In ihrem ersten Jahr der Altersklasse U18 starteten Dimitrij Popp und Daniel Paulsin. Die Zwillinge Daniel und George Udsilauri, vom letztjährigen Start bei den Deutschen Meisterschaften schon reicher an Erfahrung, komplettierten das Erbacher Quartett.

Dimitrij Popp startete mit einem fulminanten Kampf ins Turnier der 46 kg-Klasse, bereits nach fünf Sekunden beförderte er seinen Gegner mit seiner Spezialtechnik auf die Matte. Auch im Viertelfinale konnte er seinen Gegner in gewohnter Manier im Stand besiegen. Das Halbfinale sah nach einer mit einer halben Wertung honorierten Technik vielversprechend aus, nachdem der halbe Punkt aber von den Richtern zurückgenommen wurde wendete sich der Wettkampfverlauf und Dimitrij wurde im Boden-Standübergang auf die Seite geworfen. Hierfür gaben die Richter nach Kontrolle im Videobeweis eine Wertung für seinen Kontrahenten die er nicht mehr wettmachen konnte. Leider gelang es Dimitrij nicht seine nachvollziehbare Frustration über die verpatzte Chance auf den erhofften Titel in den nötigen Siegeswillen im Kleinen Finale um den dritten Platz umzuwandeln. Zwei schnelle Angriffe des Hamburger Ginaev brachten diesem Bronze und Dimitrij den 5. Platz.

Daniel Paulsin ging als einer der Jüngsten in die Entscheidungen der Gewichtsklasse bis 50 kg. Auch er hatte mit seinem ersten Kontrahenten keine große Mühe und fand sich durch ein Freilos begünstigt im Viertelfinale gegen Zbitko aus Düsseldorf wieder. Abermals brachte der Videobeweis eine Wendung im Verlauf des Kampfes. Ein Ippon-Sieg über Daniel wurde in einen Waza-ari (halber Punkt) um entschieden, hierdurch motiviert konnte Daniel mit einem Tomoe-nage-Ansatzdas Gleichgewicht des Gegners brechen und einem sich anschließenden blitzschnellen Schulterwurf das Blatt wenden. Gegen den zwei Jahre älteren Kader-Kollegen Hofgärtner fand er wie schon im Länderfinale kein passendes Konzept und landete durch einen Uchi-mata auf der Matte und im kleinen Finale. Im Kampf um Bronze kam es zu einem erneuten Vergleich mit dem Düsseldorfer Judoka und wieder sollte der Video-Richter einen entscheidenden Einfluss nehmen. Daniel hatte seinen Gegner mit verschiedenen Techniken im Griff, erneut konnte er einen Tomoe-nage durchbringen. Die Führung wurde ihm aber aufgrund einer für die Richter offenbar unterbrochenen Wurfbewegung wieder aberkannt. Die Überraschung über diese Entscheidung nutzte nun der Rheinländer für Überraschungsangriff und den Sieg. So blieb auch für ihn mit dem fünften Rang immerhin eine achtsame Platzierung im ersten Jahr der U18.

Die Zwillinge Udsilauri traten beide mit berechtigten Hoffnungen auf den Titelgewinn an. George konnte zunächst zwei Kämpfe für sich entscheiden. Wurde dann aber gemeinsam mit seinem Gegner aufgrund beidseitigem emotionalen Fehlverhaltens vom Turnier ausgeschlossen.
Daniel Udsilauri konnte die Erwartungen seiner Heimtrainer und Landestrainerin Trixi Kästle unter den Augen des DJB-Bundestrainers Bruno Tsafack in vollstem Umfang erfüllen. Nach einem 5. Platz bei der DEM 2018 sollte in seinem zweiten U18 Jahr unbedingt der Titel des Deutschen Meisters mit nach Erbach genommen werden. Mit Fegetechniken und Schenkelwürfen räumte er seine Mitbewerber um die Meisterschaft im Schwergewicht über 90 kg aus dem Weg. Nach dem Sieg im Halbfinale über den Berliner Lorenz Moor stand ihm dann Paavo Plöhnert aus Halle gegenüber. Hier sollte ihm der Sieg im Stand verwehrt bleiben, im Boden nutzte er dann aber die Chance den Hallenser mit einem Haltegriff über die nötigen 20 Sekunden auf der Matte zu fixieren. Wohlverdient und stolz konnte er Goldmedaille und Meisterpokal vom zweimaligen Weltmeister und Olympia-Sieger Udo Quellmalz entgegennehmen.

Insgesamt eine gute Bilanz der Nationalen Entscheidungsrunde der Judo-Kadetten: zwei fünfte Plätze durch Popp und Paulsin als jüngster Jahrgang der U18 und der Titelgewinn von Daniel Udsilauri sind der bisher größte Erfolg der Judo Abteilung des TSV-Erbach. Auf den weiteren Verlauf des Wettkampfjahres darf man berechtigt hoffnungsvoll schauen. Bereits am kommenden Wochenende geht es für die Zwillinge nach Zagreb zu einem Wertungs-Turnier für die Qualifikation zur Europameisterschaft.